Zahnbehandlung
Bitte wählen Sie ein Thema aus:
- Die Bedeutung der Gesunderhaltung der Pferdezähne
- Zahnalter
- Übliche Zahnprobleme beim Pferd
- Das Erkennen von Zahnproblemen
- Das Raspeln der Pferdezähne
- Wolfszähne
- Der Altersfaktor
- Erhöhung der Aufmerksamkeit für Zahnprobleme beim Pferd
1. Die Bedeutung der Gesunderhaltung der Pferdezähne
Die routinemäßige Zahnpflege Ihres Pferdes ist essentiell für dessen Gesunderhaltung. Wiederkehrende Überprüfungen und regelmäßige Pflege, wie z.B. das Raspeln sind insbesondere heutzutage aus einer Reihe von Gründen notwendig:
- Wir haben die Pferdenahrung und die Fressgewohnheiten durch Domestikation und entsprechende Haltungsformen verändert
- Wir verlangen insbesondere von Sportpferden bereits im jungen Alter viel Leistung
Die Zuchtselektion findet oft ohne genügende Berücksichtigung des Zustandes der Zähne statt.
Die vernünftige Zahnpflege führt dazu, dass sich Ihr Pferd wohler fühlt, das Futter besser verwertet, sich im sportlichen Einsatz besser zeigt und vielleicht auch länger lebt.
2. Zahnalter
Pferde haben sich als grasende Tiere entwickelt und ihre Zähne für diesen Zweck entsprechend adaptiert. Während die Schneidezähne das Futter abschneiden, dienen die Backenzähne dem Mahlen der aufgenommenen Nahrung.
Wie auch der Mensch hat das Pferd Milchzähne und anschließend bleibende Zähne. Die ersten Milchzähne eruptieren evtl. schon im Mutterleib, die letzten im Alter von 6-9 Monaten.
Die ersten bleibenden Zähne kommen im Alter von 9-12 Monaten, die letzten im Alter von 4-4,5 Jahren.
Mit 5 Jahren haben die meisten Pferde ihre kompletten bleibenden Zähne. Ein erwachsenes männliches Pferd hat (ohne eventuelle Wolfszähne) 40 bleibende Zähne, eine Stute entsprechenden Alters 36-40, da sie oft keine Hengstzähne hat.
3. Übliche Zahnprobleme beim Pferd
Pferde können eine ganze Reihe von Zahnproblemen haben. Die üblichsten sind:
- Scharfe Zahnschmelzpunkte an den Backenzähnen, die zu Wunden in Maulschleimhaut und Zunge führen können
- Festsitzende Zahnkappen (Reste der Milchzähne, die sich nicht von selber lösen)
- Unwohlsein durch den Kontakt der Wolfszähne mit dem Gebiss
- Haken, die sich an oberen und/oder unteren Backenzähnen bilden
- Lange und/oder scharfe Hengstzähne, die bei Einlegen oder Herausnahme des Gebisses stören können
- Zahnverlust oder gebrochene Zähne
- Unnormale oder ungleiche Kauflächen
- Übermäßig abgeschlissene Zähne
- Unnormal lange Zähne
- Infizierte/-s Zähne oder Zahnfleisch
- Fehlstellung der Zähne
- Zahnfleischerkrankungen
4. Das Erkennen von Zahnproblemen
Pferde mit Zahnproblemen können erkennbare Zeichen wie z.B. Schmerzreaktionen oder aber auch keine erkennbare Anzeichen zeigen. Letzteres hat seine Ursache in der Tatsache, dass es Pferde gibt, die sich an die fehlerhaften Zustände im Maul adaptieren.
Deswegen sind regelmäßige Überprüfungen sehr sinnvoll. Indikatoren für Zahnprobleme sind unter anderem:
- Der Verlust von Futter während des Kauens
- Schwierigkeiten beim Kauen
- Übermäßige Speichelproduktion
- Der übermäßige Verlust von Körpermasse
- Unverdaute Futterreste im Kot
- Kopfschlagen oder -verdrehen
- Kauen auf dem Gebiss
- Widerstand gegen das Auftrensen
- Das Nichtannehmen des Gebisses
- Schlechte Performance des Pferdes
- Schlechter Geruch aus dem Maul
- Blutungen im Maulbereich
- Nasenausfluss (meist einseitig)
- Schwellungen im Gesichtsbereich, am Unterkiefer, im Maul
5. Das Raspeln der Pferdezähne
Das Raspeln ist die üblichste Form der Bearbeitung der Pferdezähne und beseitigt scharfe Zahnschmelzpunkte und kann dazu beitragen, Schneide- und Backenzähne in einer gewünschten Länge zu halten.
Werden Pferde auf die Weide gebracht, so grasen sie fast andauernd, wobei neben dem Gras auch in geringen Mengen andere Substanzen aufgenommen werden, so z. B. Sand. Dieses führt zu einem kontinuierlichen Verschleiß, der durch das Nachschieben der Pferdezähne bis zum Alter von 19-20 Jahren ausgeglichen wird.
Aufgestallte Pferde hingegen fressen unregelmäßiger, obendrein oft weicheres Futter und bei Krippenfutter in einer anderen Position. Dies kann zu einer verringerten Abnutzung der Zähne führen. Aber selbst unter idealen Bedingungen kann die für Pferde übliche Konstruktion und Position der Zähne zum Entstehen von scharfen Zahnschmelzpunkten führen. Diese sollten dann durch das Raspeln entfernt werden, um eine Verletzung der Wangenschleimhaut oder der Zunge zu verhindern.
Insbesondere bei Pferden, die bereits Zahnverlust erlitten oder bei denen eine Fehlstellung der Zähne vorhanden ist, sollten sehr regelmäßig von einem entsprechend ausgebildeten Spezialisten betreut werden.
6. Wolfszähne
Wolfszähne sind sehr kleine Zähne und liegen vor dem ersten großen Backenzahn. Sie sind entwicklungsgeschichtlich ehemalige Backenzähne, die sich aber im Laufe der Jahrtausende mehr und mehr zurückentwickelt haben oder schon verschwunden sind. Sie haben keine tiefe Wurzel und werden, obwohl sie nicht immer ein Problem darstellen, zwecks Vermeidung zukünftiger Schmerzen oft entfernt.
7. Der Altersfaktor
Abhängig vom Pferdealter verändert sich die Häufigkeit der notwendigen Untersuchungen und Behandlungen:
- Vor Beginn des Anreitens sollten eine komplette Untersuchung und evtl. Behandlung erfolgen
- Sogar Jährlinge können von solchen Maßnahmen profitieren
- Zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr sollte sehr regelmäßig untersucht werden (möglichst 2x im Jahr), da in dieser Zeit die Milchzähne abgestoßen werden
- Erwachsene Pferde sollten 1x jährlich routinemäßig untersucht werden
- Abhängig von der Schwere der erhobenen Befunde lassen sich nicht immer alle Abweichungen von der Norm beheben
- Beginnt man erst beim älteren Pferd mit der Zahnpflege, lassen sich oftmals Befunde nicht mehr genügend korrigieren
- Bei alten Pferden sollte man wieder 2x jährlich untersuchen lassen, um rechtzeitiger reagieren und die Zähne in möglichst gutem Zustand erhalten zu können
8. Erhöhung der Aufmerksamkeit für Zahnprobleme beim Pferd
- Fängt ein Pferd an sich unnormal zu verhalten, so sollte man an Zahnprobleme als mögliche Ursache denken
- Die Pferdezähne sollten regelmäßig kontrolliert und z.B. gegebenenfalls geraspelt werden
- Wolfszähne sollten - sofern sie stören - entfernt werden
- Lose Zähne sind in der Regel ungesunde Zähne und sollten dann evtl. zwecks Verringerung der Infektionsgefahr je nach Untersuchungsergebnis behandelt oder aber entfernt werden
- Scharfe Hengstzähne können Probleme verursachen und sollten gekürzt und/oder entschärft werden
- Stehen Behandlungen erheblichen Ausmaßes an, sollte die Möglichkeit der Aufteilung in Teilbehandlungen erwogen werden.
- Es ist von großer Bedeutung, entstehende Probleme schon früh zu erkennen und zu beheben
- Ältere Pferde sollten mindestens 2x jährlich kontrolliert werden